Wie es dazu kam

Zwei Dinge kamen zusammen. Auf der einen Seite gab es im Studiengang deutsche Philologie an der Lucian-Blaga-Universität Sibiu/Hermannstadt (Rumänien) im Wintersemester 2003/4 einen Kurs für kreatives Schreiben, in dessen Rahmen viele bemerkenswerte Gedichte und Geschichten entstanden. Auf der anderen Seite gibt es in Deutschland die United Brain Company (UBC), eine Gruppe von Filmnarren, die schon seit über zehn Jahren immer wieder (professioneller werdende) Kurzfilme produzieren.

Das Verbindungsstück war Karl-Heinz Laschke, einerseits Gastlektor der Robert Bosch Stiftung in Sibiu, andererseits Gründungsmitglied und seit Jahren Auslandsposten der UBC. Als sich ein Besuch einiger UBC-Mitglieder in Rumänien abzeichnete, wurde ein Filmprojekt gleich mitgeboren. Schon bald hatten sich begeisterungsfähige Studenten des ersten Studienjahres der Germanistik für das Projekt angemeldet, obwohl der Termin außerhalb des Semesters, ja sogar in der Prüfungsphase lag.

Ein Problem war die technische Seite. Kamera und Schnittplatz waren in Sibiu nur schwer zu akzeptablen Preisen zu mieten, aber auch das war letzten Endes lösbar. (Die, die halfen, sind in der „Credits“-Sektion zu finden.)
Außer Stephan Laschke, der „hinter den Kulissen“ (und nur einmal kurz vor ihnen) mit tausend nur scheinbar kleinen Dingen half, reisten Michael Osterhaus und Marco Euskirchen an. Michael Osterhaus ist hauptberuflich Mediengestalter (Schnitt, Ton, Titeldesign) im Landesstudio Dortmund, welches überwiegend für SAT1 produziert. In seiner Freizeit dreht er seit vielen Jahren mit professioneller Ausrüstung und einem Laien-Team Kurzfilme. Marco Euskirchen brachte neben seiner langjährigen Erfahrung im UBC-Filmteam sein Wissen in den Programmen Photoshop und Dreamweaver für Website und Poster mit.


Wozu das Ganze gut war

Aus der (ziemlich formell formulierten) Projektbegründung:
Filmarbeit ist sehr selten in Rumänien. Germanistik-Studenten an der Lucian-Blaga-Universität lernen ein Semester Filmtheorie, bekommen aber keine praktische Erfahrung. Das sollte dieses Projekt ändern. Gleichzeitig zog es den Kurs im kreativen Schreiben, den die Studenten im ersten und zweiten Studienjahr belegen müssen, in ein neues Medium hinüber. Dabei stand der Prozess im Mittelpunkt. Kein technisch perfektes Produkt sollte (oder konnte in so kurzer Zeit) erreicht werden. Der Plot des Films war dementsprechend simpel. Vielmehr sollten die Studenten die seltene Möglichkeit haben, mit einem Profi intensiv zusammenzuarbeiten, ihr Umfeld neu zu erkunden, sich selbst und ihre Möglichkeiten und Talente auszuprobieren und Teamarbeit zu üben.


Wie das Ganze ablief

Samstag, 22. Mai 2004:
Interessierte Studenten der deutschen Philologie treffen sich auf Anregung ihres Dozenten Karl-Heinz Laschke. Über kreatives Schreiben und andere Methoden werden Ideen über Thema und Inhalt des Films gesammelt. Es wird ein Text als Arbeitsgrundlage erstellt.

Samstag, 29. Mai:
Die rumänische Arbeitsgruppe wird in die Filmtheorie eingeführt. Sie schreibt einen ersten Drehbuchentwurf.

Freitag, 25. Juni:
Mit dem Eintreffen der deutschen Arbeitsgruppe (UBC) ist das Filmteam komplett. Das Vorgehen und die Aufgaben für die nächsten Tage werden besprochen, die Drehorte werden besichtigt, erste Einstellungen geprobt.

Samstag, 26. Juni:
Das Team wird in die Technik eingewiesen, den ganzen Tag über wird in und an verschiedenen Straßen, Plätzen und Wohnungen in Sibiu gedreht.

Sonntag, 27. Juni:
Der Film wird geschnitten und montiert. Das Team erarbeitet eine Website zum Film und ein Filmplakat. Am Abend findet die feierliche Premiere statt.


Wer die UBC ist

UBC ist die Abkürzung für „United Brain Company“, welches frei übersetzt „Vereinigte Gehirn Gesellschaft“ bedeutet. Unter diesem Namen produziert sie als offene Gruppe von Leuten seit 1991 gemeinsam Videoprojekte und Kurzfilme. Ausgehend von den 3 Schöpfern der UBC – Marco Euskirchen, Karl-Heinz Laschke und Michael Osterhaus – die zur Gründungszeit noch auf derselben Schule waren, erweiterte sich der Kreis der UBC auf andere direkt beteiligte Personen und etliche Freunde und Förderer. Auch wenn lediglich ein Mitglied der UBC das Hobby zum Beruf machte und in einem Fernsehstudio arbeitet, ist das gemeinsame Hobby des Filmens von ihnen seit nunmehr fast 10 Jahren beibehalten worden.